Jochen Röder


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1935 geboren
Lebt und arbeitet in Andernach
1952 - 1955 Freie Akademie Richard Ott, München
1955 - 1960 Akademie der Bildenden Künste, München
(Prof. Nagel)
Gründungsmitglied der gruppe konkret, Bonn
Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland

Jochen Röders skriptural-texturale Bilder verweisen in ihrem gestalterischen Aufbau auf ihren Entstehungsprozess. Es ist ja ein Unterschied, ob mit dem japanischen Tuschepinsel geschrieben wird oder - wie bei Jochen Roeder - mit Krähenfedern (dem Flaum-Ende oder dem Kiel), mit kleinen, aus Stengeln hergestellte Besen oder dem natürlichen aus der Holunderdolde. Die Schreibspuren verweisen also auf das Werkzeug, aber auch auf die Bewegung (Motorik) des Schreibens. Seine Skriptur ist also nicht gesteuert, sondern ist rhythmische Mitbewegung eines natürlichen Vorgangs - Roeder hört bei seiner Arbeit Musik von Steve Reich und Michael Plewka. Das Bild ist gleichsam manifest gewordener Tanz, die Summe unzähliger, mit der Hand ausgeführter Tanzschritte. Zugleich beobachtet, kontrolliert und steuert das Auge , aber die Verteilung, Verdichtung dieser Schreibspuren; der Künstler lässt nicht schreiben, sondern treibt selbst den Schreibvorgang bis zu dem Punkt, an dem größtmögliche Verdichtung der entstehenden Struktur mit der Entfaltung und Erhaltung möglichst vieler, immer noch distinktiver Elemente (gleichsam Buchstaben) einhergeht. Buchstaben deshalb, weil es sich immer noch um komplexe Elemente, nicht um Farb-Atome wie bei den Pointillisten handelt. Vielleicht kann man auf dieses Vorgehen den Satz anwenden: Er schafft nicht nach der Natur, sondern wie die Natur.

Dr. Franz von Stockert (Auszüge)


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O.T., Acrylfarbe auf Leinwand,
je 80 x 80 cm, 2011
Fotos: Heinz Wehner